Dienstag, Dezember 05, 2006

Eine Reise mit Zug und Auto in die Türkei - nach Kappadokien!






















Nachdem wir im Jahr 2002 eine Flugreise unternahmen und bei Hubert in der Türkei Gäste sein durften, entschlossen wir uns im Jahr 2003 das wunderschöne Kappadokien mit dem Auto zu bereisen.
Für diese Reise gab es allerdings einiges zu bedenken. Sollten wir die ganze Strecke mit dem Fahrzeug fahren; oder etwa nur eine Teilstrecke?
Da wir von erfahrenen Autotouristen vor einer Fahrt durch Rumänien und Bulgarien gewarnt wurden (die Polizei soll dort doch sehr korrupt sein), ließen wir den Gedanken fallen, die gesamte Strecke mit dem Auto zu bewältigen.
Neben der Fähre von Italien aus bot sich für uns auch der Autozug von Villach (Österreich) bis nach Edirne (Türkei) an. Nach einigen Überlegungen, insbesondere auch über die Kosten und Anreisedauer, entschieden wir uns für den Autozug. Das war für uns von Herford (Nordrhein Westfalen) aus auch bequemer, da die Entfernung bis nach Villach nur etwa 1000 Kilometer beträgt.
Von Hubert wussten wir, dass man den Autozug über Optima-Tours in München, Telefon 089-54880111, E-Mail: optima@optimatours.de, buchen kann. Da wir aber die Fahrt mit dem Zug „vor Ort“ buchen wollten (wegen eventueller Rückfragen), haben wir uns erfolgreich nach einem Reisebüro bei uns in der Gegend umgesehen.
Aus dem Internet hatten wir uns schon vorab Informationen besorgt und so konnten wir bestimmte Wünsche dem Reisebüro kundtun. Unsere Wünsche bestanden unter anderem darin, dass wir für das Auto einen geschlossenen Waggon und für uns ein Abteil mit einer Zweierbelegung haben wollten.
Ein geschlossener Waggon für das Auto ist wichtig, weil es so vor Transportschäden (Steinschlag) geschützt ist.
Außerdem hörten wir, dass Kriminelle schon auf den Autozug aufgesprungen sind und die Fahrzeuge aufgebrochen und ausgeraubt haben.
Für eine Zweierbelegung haben wir uns deshalb entschieden, weil wir nicht wussten, mit wem wir bei einer Sechserbelegung zusammengekommen wären. Wir wollten die 31stündige Fahrt genießen und nicht auf andere Rücksicht nehmen müssen (insbesondere während der Schlaf- und Ruhephasen).
Zu der Zweierbelegung ist allerdings zu sagen, dass sich die Kosten für die Hin- und Rückfahrt (einschließlich Pkw) auf stolze 1200 Euro belaufen.
Wählt man eine Sechserbelegung, kann man ca. 400 Euro einsparen. Im Nachhinein haben wir unsere Wahl aber nicht bereut. Wir konnten es uns in unserem Abteil so einrichten, wie wir es gern wollten. Nachdem wir also gebucht und bezahlt hatten bekamen wir unsere Fahrkarten zugeschickt und es konnte losgehen.
Unsere Hinfahrt fand am 30.04.03 und die Rückfahrt am 30.05.03 statt.
Bei der Hinfahrt war der Zug restlos voll, weil viele Türken mit dem Auto in ihre Heimat fuhren. In Villach war der Bahnsteig schon einen halben Tag (Nacht) vor Abfahrt des Zuges bevölkert. Es gab keine Möglichkeit sich aufzuwärmen oder etwas zu trinken/essen. Jeder musste sich von dem Mitgeführten beköstigen. Aufwärmen musste man sich im Auto. Der schlechte „Servie“ lag wohl daran, dass es der erste Zug in der Saison war, den wir gewählt hatten.
Bei der Rückfahrt hatte sich alles ein wenig verteilt und der Zug war nicht ganz voll. Der „Servie“ in Edirne war allerdings auch nicht toll.
Das Verladen der Autos (links ist ein geschlossener Fahrzeugwaggon zu sehen) und das Zuweisen der Plätze ging in Villach zügig vonstatten.
Im Zug selbst waren wir dann doch zum Teil recht angenehm überrascht.
Das Personal war freundlich und sprach auch deutsch.
Die Abteile und Waggons waren sauber. Welch ein Wunder!? Hatten wir doch in einem Internetbericht eines Reisenden gelesen, dass die Sauberkeit in diesen Zügen sehr mangelhaft sei.
Das können wir aber weder von der Hin- noch von der Rückfahrt sagen. Wir haben alles sauber und ordentlich vorgefunden. Insbesondere die Toiletten wurden ständig gereinigt.
Optima Tours gibt an, dass man sich im Zug selbst beköstigen muss. Offiziell stimmt das auch. Es gibt nur Getränke (Tee, Kaffee, Limo – pro Getränk 1 Euro). Inoffiziell kann man aber auch etwas essen. Das Zugpersonal bereitet kleine Speisen um sich so ein Taschengeld zu verdienen. Diese Speisen sind recht gut, aber auch ein wenig teuer.
Alle Zugbegleiter haben wir freundlich und zuvorkommend erlebt. Man kann und darf jede Frage stellen. Nur sollte man diese freundlichen Leute nicht auf ihre arme Herkunft ansprechen.
Vor jeder Grenzstation gehen die Zugbegleiter durch und geben Anweisungen. Die Aufenthalte an den Grenzen sind langwierig und die Kontrollen gründlich. Zollkontrollen haben wir aber nicht erlebt.
Es ist streng verboten, während der Kontrollen die Toiletten zu benutzen. Hohe Strafen drohen. Deshalb werden die Toiletten an den Grenzen auch abgeschlossen. Bettlern darf man unter Strafdrohung keinesfalls irgendwelche Sachen/Geld geben. Sie kommen während der Aufenthalte an den Zug und bitten um Gaben. Oftmals werden sie von der Polizei mit Gummiknüppeln vom Zug vertrieben.
Während der Aufenthalte an den Grenzen kann man angebotene Sachen – zum Beispiel Käse – aber kaufen. Diese Sachen sind gut und preiswert.
Man darf es auf keinen Fall versäumen, seinen Reisepass, den Kfz-Schein, Führerschein und die grüne Versicherungskarte (für den asiatischen Teil der Türkei eine extra Versicherung bei der jeweiligen Versicherungsagentur abschließen!) mitzuführen.
VISA gibt es über die Zugbegleiter im Zug, d. h. sie beschaffen die Visa an der jeweiligen Grenze.
Wertsachen, die man einführt, sollte man in Villach beim Zoll anmelden.
Wir haben da aber schlechte Erfahrungen gemacht, weil der Zollbeamte dazu wohl keine Lust hatte. Also sind wir ohne die Anmeldung von Wertsachen (insbesondere Schmuck) in die Türkei eingereist – ohne spätere Schwierigkeiten.
In Edirne angelangt wird man gleich von Händlern aller Art „überfallen“. Hier sollte man keine Sachen kaufen – auch wenn man dazu sehr gedrängt wird. Man ist hier eben in der Türkei.
Die Kontrollen in Edirne sind sehr genau. Wer das Auto eines Freundes, Verwandten oder ähnlicher Person einführt (also nicht sein eigenes), muss unbedingt eine entsprechende Vollmacht vorweisen.
Das Befahren der Straßen in der Türkei ist problemlos. Die Beschilderungen, insbesondere auch die Wegweiser sind gut.
Man sollte sich aber hüten, die Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht einzuhalten.
Die Strafen haben sich „gewaschen“. Anhaltestellen der Polizei sind oft mehrere Kilometer nach einer Geschwindigkeitsmessung eingerichtet. Handeln geht nicht! Nimmt die Polizei übel!
Auf den Autobahnen ist Maut zu entrichten. An den Mautstellen bekommt man ein Ticket und bezahlt es bei der nächsten Abfahrt. Die Preise halten sich für unsere Maßstäbe in Grenzen.
Auf den Autobahnen sieht man oft gar kein Auto oder nur ab und zu eines. Man hüte sich aber vor plötzlichen Schlaglöchern, die wie ein Blitz aus heiterem Himmel auf allen guten Straßen plötzlich auftreten können.
Die Fahrt auf der Autobahn um Istanbul herum ist verkehrsmäßig mit dem „Kölner Ring“ zu vergleichen.
Zu den Reiseplanungen, Hinweisen und Besonderheiten soll das Gesagte reichen.
Sicher ist, dass sich eine Fahrt mit dem Auto in die Türkei immer lohnt. Nur so lernt man Land und Leute richtig kennen. Unsere Erlebnisse möchten wir nicht mehr missen und wir werden wieder mit dem Auto in die Türkei reisen.
Wer genug Zeit hat, sollte es uns gleichtun und auf eine Flugreise verzichten, es sei denn, dass er sich in der Türkei einen Leihwagen nimmt.
Landbevölkerung beim Dengeln von Sensen oder beim Handarbeiten auf der Straße erlebt man nicht in Antalya oder Alanya, sondern nur im Landesinneren, zum Beispiel in Ortahisar. Nimmt man sich genug Zeit, lernt man viele liebe und nette Menschen kennen.
Anstehen am Buffet oder warten auf den Ober braucht man nicht, wenn man in einer türkischen Familie auf traditionelle Art und Weise zum Essen eingeladen wird (siehe oben rechts).
Wir haben durch Hubert in Kappadokien viele Freunde gewonnen, die sehr interessiert daran sind und waren, wir wir unser Leben gestalten und welche Fotos wir 2002 in der Türkei „geschossen“ haben.
Der Abschied von Ortahisar fiel uns sehr schwer. Leider geht aber alles einmal zu Ende. Wir werden Kappadokien, insbesondere Ortahisar nicht vergessen und wir freuen uns darauf, hier wieder einmal mit unseren Freunden zu plaudern, Tee zu trinken und Erfahrungen auszutauschen.
Wir vermissen insbesondere Ali und seine Familie. Momente wie das mühsame Aussuchen von Kartoffeln für den Esek von Alis Anne (siehe rechts) bleiben in uns immer haften.
Von Ortahisar aus sind wir dann über Konya, Isparte und Denizli nach Mugla gefahren, wo wir bei Freunden von Hubert ein paar Tage verbracht haben.
Danach ging es nach Foca. Hier blieben wir noch einige Tage in einem Hotel direkt am Ägäisstrand, bevor wir weiter Richtung Edirne zum Autozug fuhren.
Die Fähre von Canakkale nach Eceabat war nicht teuer. Auch der Hotelpreis in Edirne für die letzte Nacht vor der Heimfahrt hielt sich in Grenzen.
Eine schöne Reise war zu Ende.
Erika und Gerhard Rolletschek
Ein besonderer Dank gilt Hubert. Erst durch ihn sind wir auf Kappadokien aufmerksam geworden. Er war es, der uns die ersten Anregungen gab und eine Einladung in sein Haus in Ortahisar an uns ausgesprochen hat.
Das war jetzt (wie du sicher gemerkt hast!) nicht von mir sondern ein Bericht von Freunden (Erika und Gerhard) den sie für meine Homepage geschrieben hatten. Sie schrieben übrigens noch einen Beitrag - über ihre Besteigung des Ararat!

1 Kommentar:

ric78 hat gesagt…

Kappadokien- Das traumhafte Reiseziel

Vor mehreren Mio. von Jahren gab es eine Erosion, die eine faszinierende Stadt hat in Erscheinung treten lassen. Kappadokien wird jene heute benannt und hat vielfältige Provinzen zu bieten. Die Provinzen heißen Nevsehir, Aksaray, Kirsehir, Nigde und Kayseri. Den Urlaubern bekannt ist vor allem der Ort Göreme, denn an dieser Stelle gibt es Felsformationen, die einfach phantastisch anzusehen sind. Die aus Tuffsteinfelsen gehauenen Höhlen- und Felsenkirchen muss man schlichtweg gesehen haben. Sie wurden sogar im Jahre 1985 zum Weltkulturerbe ernannt, natürlicherweise von der UNESCO. Es ist nicht erstaunlich, dass Göreme das Herzstück von Kappadokien ist.

Kappadokien wird auch gerne als Stadt der Pferde benannt, da die Touristen auf dem Rücken der Tiere Göreme erkunden können. Andererseits auch, da Kappadokien übersetzt in der Tat Land der schönen Pferde heißt. Dort gibt es eine Menge zu sehen, so die unterirdischen Städte Derinkuyu und Kaymakli, die bis zu 10 Etagen in die Tiefe gehen. Selbige wurden in den 60er Jahren von Archäologen aufgespürt.

Wer Naturwunder mag, muss Kappadokien aufsuchen. Die bizarren Felsformen werden begeistern können, ebenso wie die eingehauenen Höhlen und Wohnungen oder Kirchen plus Klöster. Die Töpferstadt Avanos wird die Touristen darüber hinaus begeistern wie auch die Stadt Ürgüp.

Ehe man den Urlaub bucht, kann man sich mit Freude über andere türkische Urlaubsorte auf www.nevsehir-kappadokien.de informieren. So weiß man, wo exakt der Urlaub unvergesslich werden wird.

Info über andere Städte in Türkei.

www.fethiyee.de
www.alanyaa.de
www.side-turkei.de
www.izmir-türkei.de
www.istanbul-marathon.de
www.belek-tuerkei.de

und über www.tunis-tunesien.de