Freitag, Dezember 08, 2006

26. März bis 23. April 2004








































Hier ein Bericht von meiner Reise mit Peter vom 26. März bis 23. April .
Diesmal kam Peter, ein Arbeitskollege von der Bahn, mit und so war ich diesmal nicht alleine unterwegs.
Wir hatten schon im Dezember einen Flug mit Germanwings von Stuttgart nach Istanbul gebucht, es war mein zweiter Flug mit dem deutschen Billigflieger und wie schon letzten Herbst eine positive Erfahrung. Pünktlich, freundliches Personal und auch 4 - 5 kg Übergepäck (erlaubt sind 20 kg) waren kein Problem für schnelles und reibungsloses einchecken in Stuttgart. Bordservice gibt es nur gegen Bezahlung aber die Preise sind mehr als okay - jedenfalls wenn du mit einem Ticket um 29 Euro unterwegs bist!
Ein angenehmer Flug fand einen guten Abschluss mit einem überpünktlichen Anflug auf den neuen Flughafen (auf der asiatischen Seite) der in der Nacht toll beleuchteten Millionenstadt auf 2 Kontinenten und einer schnellen Zollabfertigung (inkl. Visa für Österreicher) und Gepäckausgabe.
Obwohl es auch für diesen Flug (Ankunft 2 Uhr 20) eine Busanbindung ins Stadtzentrum geben soll wäre es jetzt wohl doch noch etwas ungemütlich geworden. Was macht man um 3 oder 4 Uhr früh in Istanbul? Ich fürchte, dass sogar die unzähligen Überlandbusse, die Istanbul jeden Tag Richtung Osten verlassen zu dieser Zeit gerade eine Pause machen – was die Abfahrt in Istanbul anbelangt. Eine Zugverbindung gibt es zu dieser Zeit auch nicht.
So ist es schon eine tolle Sache, Freunde zu haben, die auf der asiatischen Seite wohnen und mitten in der Nacht aufstehen (oder wie Manfred es tat erst gar nicht ins Bett gehen) um zu dieser (Un)Zeit am Flughafen zu sein.
Das war ein echt herzliches Willkommen von Manfred!! und so ging es bald total flott auf autoleeren Straßen (ungewöhnlich für Istanbul) zur Wohnung von Manfred u. Debrah.
Nach kurzem aber gutem Schlaf und einem super Frühstück ging es dann langsam mit Bus/Schiff/Bus zum großen Atatürk Flughafen auf der europäischen Seite von wo wir um 15 Uhr weiter nach Kayseri weiterflogen. Davor zeigte uns Manfred noch seinen Arbeitsplatz und wir genossen echt türkische Gastfreundschaft bei Manfred u. Debrah (ein deutsch/kanadisches Paar)! Auch das Ticket für den Flug mit Onur nach Kayseri hatte uns Manfred schon besorgt.
Es war mein erster Inlandflug in der Türkei aber wahrscheinlich nicht der letzte. So waren wir schon am späten Nachmittag in Kayseri und nach dem uns der Taxifahrer auf dem Weg zum Busbahnhof ein akzeptables Angebot machte uns den ganzen Weg bis nach Ortahisar zu fahren auch bald in Kappadokien. (Flug Istanbul - Kayseri 50 Euro pro Person, Taxifahrt Flughafen Kayseri - Ortahisar 40 Euro (20 für Peter und mich).
Dass man Taxikosten teilen kann ist nicht der einzige Vorteil wenn man nicht alleine unterwegs ist. Das wusste ich schon bisher aber es ist mir wohl noch nie so bewusst geworden wie auf dieser Reise. So ist es schon eine beruhigende Sache (sogar in der Türkei), wenn man sein Gepäck bei seinem Freund lässt, während man am Flughafen, Busbahnhof oder sonstwo sich ein wenig herumschaut oder was zu erledigen hat. Es ist eine echte Erleichterung – bei meinem Reisegepäck im buchstäblichen Sinne.
Man kommt natürlich auch mit dem Bus billiger von Kayseri nach Kappadokien. In unserem Fall hätten wir wahrscheinlich aber trotzdem 2 (natürlich viel kürzere) Taxifahrten gemacht, in Kayseri bis zum Busbahnhof und (wahrscheinlich) von Ürgüp, Göreme oder Nevsehir nach Ortahisar, da mit den Bus- u. Dolmusfahrten ins "Dorf" schon relativ früh am Abend Schluss ist. Übrigens, die Taxifahrt von Kayseri nach Ürgüp war rasant (eine ideale Strecke um aufs Tempo zu drücken) auf einer neuerbauten Strasse. Man erreicht Kappadokien so um einiges schneller aber der landschaftliche Reiz ist nicht so groß wie auf der wunderschönen alten Strecke über Incesu und Basdere.
Für manche mag es überraschend sein, dass es in Kappadokien Ende März/Anfang April vor allem noch recht kalte Nächte geben kann. Auch wir hatten noch Gelegenheit zu heizen. Obwohl es mit ein wenig Arbeit verbunden ist genieße ich immer das knisternde Ofenfeuer in Ortahisar. Seine Wärme scheint mir einfach "wärmer" zu sein und meine Fußbodenheizung in Österreich kann da nicht mithalten! Das Wetter ist in dieser Jahreszeit noch nicht so todsicher schön wie in den Sommermonaten. Trotzdem, du bist wohl ein Pechvogel wenn du 2 oder 3 Tage die Sonne in Kappadokien überhaupt nicht siehst.
Unser erster Urlaubstag in Ortahisar war ein Sonntag (in der Türkei Wahlsonntag , landesweite Bürgermeisterwahlen) aber Peter und ich haben trotzdem mehrere Stunden mit Putzarbeiten verbracht. Schon am nächsten Morgen erwarteten wir nämlich Ali und Barbara, die mich mit ihrer Hochzeitsreise beehrten!
Ein Nachteil der Romantik in Kappadokien ist, dass kaum etwas steril sauber ist (auch ein knisterndes Ofen- oder Kaminfeuer trägt dazu bei). Zweifellos ist mehr Staub in der Luft als in meiner österreichischen Heimat der bei offenem Fenster und entsprechendem Wind sich auch am falschen Platz niederlässt. In Vorarlberg gibt es viel grüne Wiesen und Asphalt, in Kappadokien meist umgegrabene Felder und statt Asphalt oft Erde. Da kann es auch für einen Fotografen bei windigem Wetter mal schwierig sein das Objektiv zu wechseln.
Stichwort fotografieren: Peter und ich hatten uns beide gerade noch rechtzeitig für den Urlaub eine Digitalkamera gekauft, die erste für uns beide. Peter eine sehr gute, die Sony f828 mit einem (gerade für Kappadokien – aus oben genanntem Grund) sehr nützlichen Brennweitenbereich von 28 – 200 mm (entspr. KB).Ich schätze diesen Zoombereich sehr und nur selten (dann meist für Tieraufnahmen) würde ich mir noch ein stärkeres Tele wünschen
Ich hatte mir ebenfalls kurz vor der Abreise meinen ersten digitalen Fotoapparat gekauft, die Canon IXUS 400. Ich war von beiden Modellen begeistert, meine kleine Canon passt buchstäblich in jede Westentasche und war deshalb auch fast überall dabei. Die Sony von Peter ist alles andere als kompakt aber es ist eine absolute Freude damit zu fotografieren und diese Kamera ist fast in jeder Hinsicht so gut (und meist besser) als meine analoge Spiegelreflex, mal die schwierigere Bildbeurteilung (und-komposition) durch den elektronischen Sucher oder das LCD-Display ausgenommen. Allerdings gibt es in der Preisklasse der Sony auch schon eine digitale SLR wo selbst dieser Nachteil wegfällt. Und es gibt eine Menge Vorteile wenn du digital fotografierst!
Von den vielen Vorteilen ist für mich der größte, dass du sofort kontrollieren kannst ob das Bild auch so geworden ist wie du es dir dachtest. Falls du nicht zufrieden bist kannst du es wiederholen und sogar mit verschiedenen Einstellungen experimentieren. Das kostet nicht mehr die Welt – eigentlich nichts außer dem Energieverbrauch der Batterie und ein wenig Zeit.
Du kannst also wirklich schnell durch Ausprobieren einiges lernen – in der analogen Fotografie kostet das viel Mühe und Geld. Bei dir besonders wichtigen Aufnahmen brauchst du keine Angst mehr zu haben, dass der Film auf dem Weg zur Entwicklung (oder zurück) verloren gehen könnte oder sonst irgendwie beschädigt (Dias mit Kratzern habe ich mehr als einmal zurückbekommen).
Umso mehr ich Abstand gewinne und über unseren gemeinsamen „Urlaub“ nachdenke muss ich Peter bewundern. Ich durfte fast die ganze Zeit mit seiner neuen Kamera fotografieren, er selbst benutzte meist seine „alte“. (Obwohl ich ja auch noch die kleine Ixus hatte!)
Und er hatte sich schon vor der Abreise entschlossen mir bei der Gartenarbeit zu helfen – er brachte gleich seinen Arbeitsoverall aus Österreich mit!
Diese Absicht hat Peter auch viel mehr als ich mir erwartet hatte (ja, ich gebe zu, dass ich schon ein wenig damit rechnete, dass er mir ab und zu mal hilft) in die Tat umgesetzt. Peter hat wahrscheinlich viel mehr gearbeitet als ich - weil ich einfach zu oft seinen Fotoapparat in der Hand hatte!
Die Gärten dürften für meinen Besuch nicht in jeder Hinsicht von Vorteil sein (jedenfalls im Frühjahr – in der Erntezeit ist die Bilanz ausgeglichener). Offen gesagt bin ich selbst ein wenig überrascht wie viel verschiedene Arbeitsmöglichkeiten diese kleinen Obstgärten anbieten.
Und ich beginne langsam zu verstehen, dass man hier noch keinem einheimischen Jogger oder sonstigem Freizeitsportler begegnet. Körperliche Betätigung gibt es hier noch überall. Für mich ist die Arbeit im Freien ein schöner Ausgleich zu meinem Beruf in Österreich und da ich jedes Jahr meist 2x in Kappadokien bin und – wenn Gott es will – noch oft dort sein werde habe ich auch nie das typische Gefühl eines Touristen noch dies oder jenes unbedingt sehen zu müssen.
Peter scheint aber auch nichts gegen Arbeit zu haben und außerdem noch einmal kommen zu wollen –sonst hätte ich im Nachhinein wirklich ein schlechtes Gewissen – denn er sagte nie dass er Zelve, Göreme oder eine unterirdische Stadt noch sehen muss und hat am Ende diese Sehenswürdigkeiten diesmal auch wirklich nicht gesehen.
Wahrscheinlich haben wir in mehr als 3 Wochen Kappadokien weniger gesehen als manch anderer Besucher in 2 oder 3 Tagen. Doch denke ich, dass Peter trotzdem einiges von meinem Traumland mitbekam und wohl doch mehr „erlebt“ hat als der „Nur“tourist. So waren wir einige Male beim Friseur um uns rasieren zu lassen (natürlich einmal auch die Haare schneiden), mit meinem Maultier beim „Schuhmacher“, haben zusammen mit Einheimischen gearbeitet und gegessen, den Frauen in der Nachbarschaft beim Brotbacken zugeschaut, Holz gemacht und Mist ausgeführt, beim Baumfällen ein Vogelgrab gefunden...
Auf einem Foto siehst du einen Hufschmied bei seiner Arbeit, mein Freund Garip muss allerdings nicht so lange auf neues „Schuhzeug“ warten wie dieser arme Esel.
Ich denke auch Ali und Barbara hatten eine außergewöhnliche Hochzeitsreise. Sie haben auch für uns gekocht (das machen wohl die wenigsten Leute in der Flitterwoche für sich selbst) und im Garten umgegraben. Ja, ich bin ein Glückspilz solche Besucher zu haben!
Die kleine Küche, die erst letztes Jahr im Herbst fertig wurde hat sich schon gut bewährt. Mittags waren wir aber meist in einem winzigen Lokal ganz in der Nähe „auswärts“ essen. Das kann man in Ortahisar (und fast überall in der Türkei) sehr gut und preiswert. Auch die beiden Duschen (ebenfalls ganz neu!) sind eine tolle Sache und haben ausreichend heißes Wasser wenn die Sonne scheint. Aber die lässt dich selten im Stich in Kappadokien! Im Nachhinein wundere ich mich schon ein wenig, wie gut ich ohne diese Dinge jahrelang ausgekommen bin.
Randbemerkung für Freunde und Besucher: Leute, die mich in Zukunft besuchen müssen sich nicht mehr auf so spartanische Verhältnisse wie bisher einstellen. Ich scheine dagegen immer mehr Arbeit in meiner „Landwirtschaft“ zu finden und kann mich oft nicht so um meinen Besuch kümmern wie ich es möchte. Oft sollte ich eben auch etwas tun aber du könntest ja wie Peter manchmal mitkommen. (Arbeitskleidung muss man nicht unbedingt mitbringen!) Übrigens, die Gärten liegen alle wunderschön, für mich jedenfalls.
Und ganz offen gesagt: Ich denke, dass weniger oft viel mehr ist. So habe ich auch kein allzu schlechtes Gewissen meinen Besuchern gegenüber. Denn ich bezweifle, ob du überhaupt wirklich etwas gesehen hast, wenn du in 2 oder 3 Tagen Kappadokien „machen“ willst. Vielleicht hast du so tatsächlich einiges „gesehen“ aber sicher nichts erlebt oder Land und Leute kennen gelernt.
So bilde ich mir ein, dass Peter einen eine tieferen und besseren Eindruck von Kappadokien mit seinen Menschen gewonnen hat als wenn er alle „Hauptsehenswürdigkeiten“ gesehen hätte
Der jetzige Bürgermeister von Ortahisar (er ist am ersten Sonntag unseres Urlaubs bei den landesweiten Bürgermeisterwahlen auch wiedergewählt worden) wird von den meisten Leuten sehr gelobt, weil im Ort eine Menge geschieht. Und ich finde eigentlich auch, dass das Dorf – jedenfalls was das Zentrum betrifft – immer schöner und gepflegter wird.
Viele Straßen und Gassen werden gepflastert und an einem Ort mit sehr schönem Blick auf das „Kale“, den Burgfelsen von Ortahisar, ist sogar ein Park entstanden, der auch von den Einheimischen im Sommer gut angenommen wird.
Für mich etwas überraschend, da viele Familien mehrere Gärten haben und man auch dort ein Picknick im Freien machen könnte. Aber vielleicht unterschätze ich da wieder die türkische Geselligkeit. Außerdem ist der Park schön gelegen und nahe. Auf einem Foto der Blick vom Park auf „Kale“ und Erciyes.
Was man sich aber noch wünschen könnte ist, dass nicht nur das kleine Ortszentrum „aufgeräumt“ ausschaut und sauber gehalten wird. Ich finde (und nicht nur ich – auch viele andere Besucher), dass die kleinen wilden „Mülldeponien“ ein echtes Minus sind und Eindruck und Erinnerung von dem sonst wirklich schönen Dorf drüben. Diese Dinge sieht zwar nicht jeder der ein paar Stunden Ortahisar einen Besuch abstattet.
Aber kaum einer der mehrere Tage bleibt kommt an dem überall weggeworfenen Müll vorbei (oder nicht vorbei). Schade – und das meine nicht nur ich.
Trotzdem, ich denke aussichtslos ist die Situation nicht. Einiges hat sich in dieser Richtung ja schon getan die letzten Jahre aber ich denke es könnte noch mehr sein. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen das Müllproblem (ist natürlich nicht nur auf Ortahisar beschränkt) immer wieder mal anzusprechen bei der häufig gestellten Frage „Wie gefällt dir Kappadokien (oder die Türkei)?
Einige Leute haben in diesem wunderbaren Land sicher Probleme mit den örtlichen Zuständen. Dazu zählen sensible Menschen (ich selbst gehöre wohl auch dazu) in Bezug auf Umwelt und dem Umgang mit Tieren.
So ist mir bis heute ein Rätsel warum kaum ein Bauer seine Tiere tagsüber aus dem Stall holt. Und die Ställe in Kappadokien sind meist finster – oft aus dem Felsen gehauen und ohne Fenster (das Licht auf dem Bild mit den Schafen ist Blitzlicht). Ich bin nicht jemand der von Viehzucht und Viehhaltung viel versteht. Nur denke ich, dass auch Esel und Rindvieh Lebewesen sind und wahrscheinlich in mancher Hinsicht ähnlich empfinden wie wir. Ich meine dass sie auch gerne Tageslicht sehen und Sonne und frische Luft auch ihnen gut tut.
Leider ist die Zeit wie immer in Ortahisar viel zu schnell verronnen. Nicht alles gefällt mir dort aber es zieht mich immer wieder dorthin. Die Landschaft, die Menschen...
Oft werde ich gefragt wann die beste Zeit ist um Kappadokien zu besuchen. Ich weiss es wirklich nicht. Ich war schon zu jeder Jahreszeit dort und es hat mir bisher immer gefallen
Ich wüsste nicht zu welcher Zeit du dort nicht hingehen solltest. Vielleicht von Dezember bis Februar? Zugegeben, im Winter war ich erst einmal dort (3 Wochen im Februar) und da hatte es Schnee und kaltes, schönes Wetter. Und Kappadokien unter einer Schneedecke ist schön!
Besonders Ortahisar, das weniger als manch anderer Ort vom Tourismus lebt ist zu keiner Jahreszeit ausgestorben und hat (jedenfalls mir) immer etwas zu bieten. (Obstbau, Ein- u. Auslagerung der Zitronen, Kartoffeln usw in unzähligen unterirdischen Depots, Frauen die mit Handarbeiten beschäftigt sind...).
Auch Teppichknüpfen war in Kappadokien einmal eine typische Frauen- und Heimarbeit ist aber heute in den Häusern praktisch nicht mehr zu sehen. Jedenfalls habe ich es in Ortahisar erst einmal gesehen (an einem Winterabend!).
Schade, dass die Wochen in Kappadokien wie immer so schnell vergehen. Die Uhr scheint für mich hier schneller zu ticken als sonst wo.
Obwohl ich die letzten Jahre relativ wenig bewusst unternehme um Neues zu entdecken vergeht kein Aufenthalt wo ich nicht unerwartete, neue Eindrücke gewinne.
Etwa ein kleines, verstecktes Tal mit Nadelbäumen und Vegetation die mich an meine österreichische Heimat erinnert, eine Begegnung mit einem alten Menschen wo ich ganz nebenbei etwas erfahre vom Leben hier vor 2 oder 3 Generationen, oder...
Es war das erste Mal dass ich eine Digitalkamera hatte und die Möglichkeiten damit begeistern mich. So habe ich auch ab und zu die Videofunktion benutzt, gelegentlich eine schöne Sache. Leider brauchen diese kleinen Filmchen viel Speicherplatz und so gibt es leider hier davon nichts.
Die Möglichkeit viele Fotos zu machen ohne das Budget besonders zu strapazieren habe ich – glaube ich - gut ausgenützt. Andere Dinge noch nicht. So kann man die Digicam sogar als „Diktiergerät“ benutzen, also gleich einen Kommentar zum Foto sprechen. Für die Verwirklichung meiner Idee Freunden ein paar Wanderungen zu beschreiben (damit sie auch ohne mich ans Ziel kommen) ist das mal schon eine ganz gute Voraussetzung und Erleichterung - bei meiner Trägheit Papier und Stift zu gebrauchen. Vielleicht diesen Herbst
Für die Rückreise hatten wir uns entschlossen den Zug zu benutzen. Das war für Peter und mich keine so abwegige Option, da wir beide bei der Bahn arbeiten und 1 x im Jahr eine Freifahrt haben.
Peter war in Rumänien, Bulgarien und der Türkei auch noch nie mit dem Zug unterwegs und deshalb daran nicht uninteressiert. Wenn wir allerdings einen supergünstigen Rückflug bekommen hätten wäre die Zugfahrt trotzdem nicht zustande gekommen (oder verschoben worden).
Fast immer wenn ich in der Türkei bin besuche ich Freunde in Mugla. So sind wir auch diesmal nicht direkt nach Istanbul gefahren sondern haben stattdessen von Ortahisar einen Bus nach Mugla genommen.
Die Busfahrt war nicht gerade kurz (14 Stunden) und mit Nevtur, nicht meine Busgesellschaft wenn ich wählen kann. Direkt von Ortahisar nach Mugla fuhr aber nur Nevtur und so mussten wir uns (nicht unerwartet) mit einem vergleichsweise mäßigen Bordservice und einer langen Fahrzeit arrangieren. Als der Busfahrer im letzten Abschnitt sich während der Fahrt ab und zu eine Zigarette erlaubte wurde mein Entschluss fester, nächstes Mal wieder eine Alternative zu suchen (wie den Bus von Kent ab Göreme).
Eine gute Seite hat der Umweg über Aydin aber auch (Kent fährt direkt von Denizli über Kale und ist natürlich schneller). Die Fahrt von Aydin nach Mugla ist landschaftlich schön und führt auf einem Abschnitt durch eine märchenhafte Landschaft mit außergewöhnlichen Felsformationen.
Obwohl ich von Kappadokien – was beeindruckende Landschaft anbelangt – schon ein wenig verwöhnt bin gefällt mir dieser Streckenabschnitt immer wieder! Und diesmal waren die bizarren Steine im Morgennebel besonders schön, leider hat mein Freund Peter zu der Zeit gerade tief geschlafen (das kann Peter sogar im Bus!) und nichts davon gesehen.
Da unsere Busgesellschaft an diesem Tag (oder in dieser Nacht) auch beim Wischen der Fenster gespart hatte gab ich das sowieso nicht leichte Unterfangen aus dem fahrenden Bus diese tolle Stimmung mit Fotos einzufangen auf.
Mich zieht es immer wieder nach Mugla wegen meinen Freunden und Glaubensgeschwistern dort. Aber ich bin auch sonst immer wieder von dieser interessanten Stadt beeindruckt. Es ist selten, dass modernes und traditionelles Leben so nah beieinander ist. Die relativ kleine Provinzhauptstadt hat eine Uni mit sehr vielen Studenten und manches in der Stadt macht auch ohne Touristen einen modernen (und europäischen) Eindruck. Dann gibt es eine wunderschöne Altstadt mit engen Gassen und noch oft traditionellem Leben. Auch altes Handwerk findet man noch wie einen Korbflechter und seine Erzeugnisse. Leider schaffe ich es zu selten mehr als 1 oder 2 Tage dort zu verbringen, diesmal waren es gerade mal 12 Stunden. Am Abend mussten wir schon wieder weiter nach Istanbul, denn der 21. April war der allerletzte Termin um in Istanbul um 22 Uhr in den Zug Richtung Heimat einzusteigen. Am 24. musste ich wieder arbeiten.
Trotzdem hatte sich der Abstecher nach Mugla gelohnt. Wir haben uns dort auch noch mal mit Ali und Barbara treffen können, die in Izmir wohnen, etwa 3 Stunden mit dem Bus von Mugla. Und es gab ein völlig unerwartetes und „zufälliges“ Wiedersehen mit Joachim, einem alten Freund.
Dieter und Claudia waren an diesem Tag auf dem Bau, sie haben sich in der Altstadt ein wunderschönes altes Haus gekauft. Leider auch so renovierungsbedürftig wie es mein Haus in Ortahisar war. Zum Glück versteht Dieter im Gegensatz zu mir als Handwerksmeister aber etwas von der Sache und kann vieles selber machen. Sieben Jahre wie bei mir sollte die Fertigstellung ja auch nicht dauern! Vielen Dank, Dieter für deine geduldige und tolle Führung durch euer abenteuerliches und schon jetzt sehenswertes Haus. Auf einem Bild siehst du die Decke von einem Zimmer. Haben die Leute früher nicht schöner gewohnt?
Die Fahrt nach Istanbul war keine schlimme Sache (so wie viele sich eine Nachtfahrt mit dem Bus vorstellen).
Ein Rezept für einigermaßen gesunden Schlaf: 2 Nachtfahrten hintereinander und einen erlebnisreichen Tag dazwischen.
So kamen wir relativ ausgeschlafen am Morgen in Istanbul an und stiegen im kleineren Busbahnhof Harem auf der asiatischen Seite aus. Da waren es nur noch ein paar Meter zur Fähre die uns direkt nach Sirkeci brachte, wo auch unser Zug am Abend abfahren sollte.
Unsere erste Arbeit war eine Bleibe für unser Gepäck zu finden, das wir nicht den ganzen Tag mit uns schleppen konnten. Scheinbar gibt es in diesem Bahnhof mit großer Vergangenheit keine offizielle Gepäcksaufbewahrungsmöglichkeit mehr aber wir waren immerhin noch in der Türkei und da ist man kaum einmal richtig aufgeschmissen...
Bald war ein Mann zur Stelle der sich stolz mit einem Ausweis als TCDD-Mitarbeiter (TCDD für türkische Eisenbahn) auswies und uns seine Dienste anbot. Der Preis dafür war schon auf europäischem Niveau und forderte fast zum Handeln heraus.
Viel Preisnachlass gab es aber nicht obwohl sogar ein Passant uns unterstützte und meinte, dass wir ja Kollegen wären ...
(Dass wir Eisenbahner sind hatte ich im Verhandlungsverlauf erwähnt.) Aber es war wohl zu offensichtlich, dass wir unser Gepäck hier lassen würden und ihm das Geschäft kaum entgehen würde.
Etwas Rabatt gab es trotzdem mit der Bedingung, dass wir spätestens um 20 Uhr wieder da sind.
Der Tag in Istanbul war leicht regnerisch. Nicht das erste Mal erlebte ich den einzigen Regentag eines Türkeiurlaubs in dieser Stadt.
Aber sehr schlimm war es nicht und wir waren die meiste Zeit sowieso irgendwo drinnen, in einem Buchladen oder im Bazar. In dieser Stadt gibt es neben vielen großen Sehenswürdigkeiten auch sonst viel interessantes zu sehen und beim „Windowshopping“ und Beobachten des lebhaften Treibens in den Einkaufsgassen verging die Zeit sehr schnell.
Am Abend hatten wir zwar keine der berühmten Sehenswürdigkeiten von Istanbul gesehen aber es war trotzdem kein langweiliger Tag. Und dazu mussten wir nicht sehr weit laufen!
Wir waren wie abgemacht noch vor 8 Uhr am Bahnhof und der Mann mit unserem Gepäck wartete schon auf uns. So hatten wir noch jede Menge Zeit um für die Reise Proviant einzukaufen und den Bahnhof ein wenig anzuschauen.
Dabei kommt man um den Eindruck nicht herum, dass der "Gar" schon bessere Zeiten gesehen hat und hier einmal mehr (und noblere) Reisende auf einen abfahrenden Zug warteten. An unserem Abend machte er einen ziemlich verlassenen Eindruck, im immer noch edel ausschauenden Restaurant waren kaum mehr als eine Handvoll Gäste und auch auf dem Bahnsteig wo unser Zug abfuhr konnte man die Leute zählen.
Wir hatten Plätze im Liegewagen reserviert und blieben - keine Überraschung - in unserem Abteil allein. Etwa eine halbe Stunde lohnt es sich noch wach zu bleiben und aus dem Fenster zu schauen. Ein Vorteil von Bahnhöfen ist, dass sie meist direkt im Stadtzentrum liegen und in Istanbul ist es auch so.
So nahm unsere Heimfahrt mit dem Zug einen guten Anfang und es gab auch später nur positive Überraschungen.
Die Zoll- u. Grenzkontrollen waren diesmal sogar an der bulgarisch/rumänischen Grenze seriös.
Nicht mal an dieser für mich bisher ominösen Grenze gab es eine - auch nur angedeutete - Aufforderung etwas Geld liegen zu lassen.
Auch die Grenzaufenthalte hielten sich in einem (fast) akzeptablen Rahmen. Sicher bleibt immer noch sehr viel Zeit liegen aber zum ersten Mal wurde der Fahrplan eingehalten und wir kamen pünktlich in Bukarest an. So versäumten wir diesmal den Anschlusszug nicht und ich kam ganz planmäßig nach 47 Stunden in Dornbirn an, für Peter war die Reise 15 Minuten früher in Feldkirch zu Ende.
Nicht für jedermann (oder jede Frau) ist so eine Reise mit dem Zug, für mich aber wohl jedes Jahr einmal wert darüber nachzudenken.
Etwas gespalten bin ich aber schon, denn ich bin sehr gerne in Kappadokien und die Zugfahrt dauert 2 volle Tage, die beiden Nächte rechne ich nicht, denn woanders schlafe ich auch. Diese Zeiten beziehen sich auf Istanbul und eine einfache Fahrt. Für eine Reise mit Zug und Bus (Istanbul – Kappadokien oder Ankara – Kappadokien mit Bus) hin- und zurück braucht man eine Woche.
Ob ich schon wieder eine Reise in die Türkei plane? Am 25. August, diesmal aber wieder mit dem Flugzeug. Es soll mein längster Urlaub und Aufenthalt in meinem Lieblingsland bisher überhaupt werden – 3 Monate. (2 Monate davon sind unbezahlter Urlaub)
Auf einem Bild siehst du eine Art Rumpelkammer in einem alten, verlassenen Haus in Ortahisar.
Dieses Foto hat für mich leider auch eine (mich etwas traurig stimmende) Symbolkraft. Die Gegenstände die hier zu sehen und für mich immer noch ein Teil von Kappadokien sind landen immer öfter in einem Abstellraum.
Das traditionelle kappadokische Haus, verlassen und für eine modernere Wohnung im neueren Ortsteil getauscht, wartet auf einen Käufer aus Istanbul, Ankara oder (weil er meist noch mehr bezahlt) einen ausländischen Touristen.
Pferd und Esel (oder Maultier) werden vom Traktor ersetzt (wenn überhaupt) und so sind auch die alten Gerätschaften nutzlos oder bestenfalls für den Antiquitätenhändler – oder Leute wie mich interessant.
Diese oft faszinierenden Dinge (Eine Gruppe Frauen beim Brotbacken, beim Handarbeiten vor dem Haus oder Esel und Pferdegespann gibt es noch, aber wie lange? Vielleicht sollte ich mir doch bald auch eine Videokamera zulegen, um diese Dinge einmal auch „live“ in Ton und Bild als Erinnerung zu haben.

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